12/16/2009

LIVE / PLASMA Projekt 12

Ein Theaterprojekt auf der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine

Für LIVE konstruiert Regisseur Lukas Bangerter eine biomorphe Theatermaschine, die das Phänomen «Leben» seziert. Was unterscheidet eine tote Fliege von einer lebendigen? Warum kann man das nicht wieder in sie hineintun, was sie verlassen hat: das Leben. PLASMA begibt sich in die Untiefen der Robotik und den Dschungel der Gentechnologie. Ein Theaterprojekt auf der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine.

Plasma12-194

Regie / Bühne / Text: Lukas Bangerter Schauspieler: Wowo Habdank Jorgos Margaritis Lorenzo Da Silva Andreas Spaniol Jesko Stubbe Kobayashi Yataro Musik: Jan Ratschko Martin Wigger Kostüm / Ausstattung: Petra Kenneth Assistenz: Tobias Steiner Licht / Technik: Patrik Rimann Spezialeffekte: Walter Kenneth Bühnenbau: Kurt Brun Silvano Speranza Dramaturgie: Sarah Ross Produktion: Kathrin Spaniol Walter Delazer

Mit freundlicher Unterstützung von: Alfred und Ilse Stammer-Mayer Stiftung, Hamasil-Stiftung, Kanton Zürich Fachstelle Kultur, Präsidialdepartement der Stadt Zürich Theaterförderung, Pro Helvetia, Zuger Kulturstiftung Landis & Gyr

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„Ich bin sicher, dass man eines Tages eine Maschine wird kaufen können, die Fragen beantwortet und Trost spendet – einen mechanisierten Freund.“
Valentin Braitenberg, Direktor des Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik

„Ich meine man könnte, den drei Kränkungen des Menschen durch die Wissenschaft, die seinerzeit Sigmund Freud beschrieben hatte, noch eine vierte hinzufügen: die technologische Kränkung der Menschheit. In ihr erfahren die Menschen, dass sie nicht mehr Herr ihrer eigenen Schöpfungen sind, sondern von den selbst geschaffenen Machwerken beherrscht werden. Wie der Zauberlehrling haben sie etwas hergestellt, das nun eine eigene Dynamik entwickelt.“
Johannes Rohbeck

„Frei sind die Dinge: unfrei ist der Mensch“
Günther Anders

Ausgangspunkt dieses Theaterprojekts ist die Frage nach dem „Leben“. Was unterscheidet eine tote Fliege von einer lebendigen? Was hat das lebendige Wesen, was das tote nicht hat? Ist das, was die beiden unterscheidet, materieller Natur oder ist es ein Zustand, also der unterschiedliche Modus eines Systems? Und warum ist der Zustand der toten Fliege irreversibel? Warum kann man das nicht wieder in sie hineintun, was sie verlassen hat: Das Leben? Trotz der unglaublichen Fortschritte, die die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, kann sie nach wie vor nur strukturelle und dynamische Merkmale des Lebendigen beschreiben. Erklären kann sie das Leben nicht. Aber da wo die Erklärbarkeit aufhört, fängt die Kunst an; im vorliegenden Fall das Theater. Wahrscheinlich kann kein anderes Medium besser über „Leben“ sprechen als das Theater. Weil es sich eben live ereignet. Der Gegenstand, den PLASMA verhandelt, ist gezwungenermaßen mit auf der Bühne. Zumindest solange der Regisseur seine Musiker und Schauspieler nicht durch Androiden ersetzt... Mit einem Team von sechs Schauspielern und zwei Musikern (Martin Wigger am Laptop und Jan Ratschko an der Orgel) konstruiert der macht Bangerter die Bühne zur einer Petrischale und den aktuellen Stand von Robotik und Biotechnologie zur Trägersubstanz für traumartige Theaterbilder an der Grenze zwischen Subjekt und Objekt. Der Mensch ist unvollkommen. Neben den vielen körperlichen und geistigen Grenzen haftet ihm vor allem ein Makel an: Er ist sterblich. Seine Tage sind gezählt. Die Laboranten, die Bangerters Universum bevölkern, treiben den uralten Menschheitstraum vom Geschöpf, das zum Schöpfer wird, auf die Spitze und stossen in die Sphären des Posthumanismus vor: Sie sammeln das, was den Menschen ausmacht und versuchen eine virtuelle Daseinsform zu generieren, die nicht mehr abhängig ist vom menschlichen Körper. Auf diese Weise hoffen sie, die Unsterblichkeit zu erreichen und übersehen dabei, dass sie sich selbst überflüssig machen und dass sie den Geräten, die sie geschaffen haben, unterlegen sind. Während sich die Maschinen täglich vervollkommnen, bleibt der menschliche Körper morphologisch konstant. Aus der Perspektive der Geräte gesehen: konservativ, unprogressiv, antiquiert. Der tragikomische Aktionismus, der aus dieser Erkenntnis resultiert, ist der Treibstoff für des neuen Stücks des Techno-Tati („Der Bund“) Lukas Bangerter.

Trotz der unglaublichen Fortschritte, die die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten gemacht hat, kann sie nach wie vor nur strukturelle und dynamische Merkmale des Lebendigen beschreiben. Erklären kann sie das Leben nicht. Aber da wo die Erklärbarkeit aufhört, fängt die Kunst an; im vorliegenden Fall das Theater. Wahrscheinlich kann kein anderes Medium besser über „Leben“ sprechen als das Theater. Weil es sich eben live ereignet. Der Gegenstand, den PLASMA verhandelt, ist gezwungenermaßen mit auf der Bühne. Zumindest solange der Regisseur seine Musiker und Schauspieler nicht durch Androiden ersetzt...

„Es ist an der Zeit, dass sich der nächste Schritt ereignet, eine verbesserte Version muss her, ein Upgrade, eine neue Generation. Und wenn das die Natur nicht tut, wenn da kein Gott ist, der das macht, dann müssen wir halt selbst -selbst ist der Mann- dann müssen wir halt selbst an uns selbst Hand anlegen, das Buch in die Hand nehmen, das Buch des Lebens, und den Text neu schreiben, das Programm verbessern, den Code. Dann werden wir selbst der Schöpfer sein und uns neu erfinden, aus uns selbst heraus, Schöpfer und Geschöpf zugleich, ein achter Tag! Wir werden einen neuen Körper konfektionieren, und wir werden das Gehirn adaptieren. Und in diesem Gehirn wird ein neuer Geist wohnen: keine Selbstzweifel mehr, anhaltendes Glück, eine ins unermessliche gesteigerte Erfolgsquote, der perfekte Liebhaber, das ewige Leben, ein neuer Mensch!“ Lukas Bangerter, LIVE

 

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